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Ja, es ist wieder soweit: Die mühsam und liebevoll aufgezogenen Setzlinge, Stecklinge und Jungpflänzchen müssen sich im Beet oder auch in Töpfen und Schalen ihrer Feinde erwehren: Den Schnecken, die wie jedes Jahr unserer Fürsorge Hohn lachen. Oder?

Nein, sie lachen überhaupt nicht. Zumindest nicht hörbar. Aber sie freuen sich bestimmt. Über Nacht ist alles kahl gefressen, nicht ein kleinstes Fitzelchen Grün ist noch zu sehen. "Schneckentempo" ist schlicht ein blödes Wort für die nächtliche Schlacht gegen das Gärtnerherz. In schier unglaublicher Geschwindigkeit putzen die versteckten Beetbewohner alles weg. Man kann sie mit Salatblättern ködern, die man ohnehin auf den Kompost geworfen hätte, das klingt schonend und naturliebhaberhaft, aber was passiert wirklich? Die Salatblätter liegen noch müde herum und die frischen Setzlinge sind weg. Ein schlechter, ein frustrierender Tausch. Spätestens jetzt wird aus dem Tierliebhaber ein Jäger. Wilde Zeitgenossen wässern das Beet und gehen in der Dämmerung mit dem Spaten auf die Jagd. Andere streuen Salz, oder stellen Bierfallen auf. Betrunkene Tiere sind willenlos. Denkste: Auch bei den Schnecken gibt es Asketen, die sich am nächsten Tag wieder auf den Weg zum Buffet machen. Da hilft nur noch die chemische Keule: Schneckenkorn. Das muss alle paar Tage neu gestreut werden und man kann die Leichen der Pflanzenfeinde niedergestreckt aufsammeln. Da gibt es haustierfeindliches und haustierfreundliches Schneckenkorn. Da im eigenen Garten aber stets Haustiere - wenn auch nicht die eigenen - herumstreunen, nimmt man lieber das "freundliche" Schneckenkorn. Jedes Haustier wird von irgend jemandem geliebt - auch wenn es mir in die Rosen scheisst. Die Anti-Schnecken-Haustiere, die Laufenten, Igel, Kröten oder Amseln, sind nicht jedermann's Geschmack. Machen Lärm, quaken, fressen selber Pflanzen, haben sich auch nicht durchsetzen können. 



Was also tun? Es soll Pflanzen geben, die von Schnecken gemieden werden. Kräuter wie Borretsch, Salbei oder Petersilie. Einen Versuch ist's allemal wert, zumal diese ohnehin ins Gemüsebeet gehören. In die Staudenbeete kann man angeblich klein geschnittene Thuja oder Schafgarbe streuen, um die Schnecken abzuwehren; auch Rainfarn soll helfen. Ich will's mal ausprobieren. Versprochen. Aber wenn ich eine erwische! - Dazu sage ich jetzt gar nichts...