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Und auch dieses Jahr ging die Zahl der Toten in die Hunderte. Lang oder kurz, rot oder schwarz. Hauptsache tot.

Zum herbstlichen Beete abräumen lauten die gepflegten Tipps der Gartenzeitschriften: "Eventuelle Gelege von Schneckeneiern entfernen." Was heißt hier <eventuell>? Natürlich sind die da! Leibhaftig. An der warmen Mauer im Gemüsebeet, gut getarnt hinter dem Schnittlauch, unter dem Rucola, unter den braunen Blättern der Erdbeerpflanzen und sogar am Fuß einer Sonnenblume. Wollten wohl mal Ästheten werden. Also: Schaufel her, Plastiktüte, zuknoten und auf den Erstickungstod hoffen. Es bleiben sowieso noch genug übrig, die sich im nächsten Jahr im frischen Grün tummeln. Ich hab's wirklich probiert. Das mit den Thuja-Schnipseln, der Petersilie und dem ganzen anderen Kram. Ich habe damit bestimmt einen ganz tollen Beitrag geleistet. Zum Nacktschneckenartenschutz. Eines ist sicher. Diese Dinger kommen nieniemals auf die "Rote Liste". Nein.

Jaaa, trotz der Tatsache, daß ich sie erbarmungslos verfolgt habe mit einer frisch geölten Gartenschaufel, mit einem ausrangierten Küchenmesser und dutzenden von Plastiktüten, giftigem Schneckenkorn (das haustierfeindliche nur im Tomatenhaus) und in Zuständen der äußersten Frustration auch mit dem Sauzahn. Manchmal hatte ich wirklich den Eindruck, ich sei der Plage Herrin geworden. Doch angesichts meiner kümmerlichen Buschbohnenhorste, die über Nacht aussahen, als hätte ein durchgeknallter Aktionskünstler grüne Plastikdrähte ins Beet gesteckt, liegt die Vermutung nahe, einige lägen nur deshalb herum, weil sie den Fress-Infarkt-Tod billigend in Kauf nahmen. Wissen Sie, eigentlich mag ich Tiere; Aber gegen ein gesundes Revierverhalten kann doch wirklich keiner etwas haben, oder? Ergo, jetzt erst einmal Gelege ausheben und nächstes Jahr wieder auf die Pirsch gehen. Mein Gemüsebeet gehört mir.